Wurzeleinwuchs im Rohr – was nun?

Kanäle und Druckrohrleitungen sind in ihrem Querschnitt so bemessen, dass eine zuverlässige Versorgung und Entsorgung gewährleistet ist. Befinden sich allerdings Hindernisse oder Ablagerungen im Rohr, so können Sie Ihre Funktion nur noch teilweise erfüllen. Lagern sich weitere Stoffe an, kann es zum vollständigen Verschluss und zur Verstopfung kommen. Hindernisse, die in den Rohrquerschnitt hereinragen, beeinflussen das Strömungsverhalten, reduzieren die Fließgeschwindigkeit und können so bei starkem Regen ein Auslöser für Rückstau im Kanal sein. Hindernisse sind neben kreuzenden Leitungen und einragenden Rohranschlüssen sowie hereingefallenen Gegenständen auch Wurzeln (Guse et. al., Handwerk und Technik, Rohrleitungsbauer und Kanalbauer, 2022, S. 370-371). Als Wurzeleinwuchs wird in der Wasser- und Abwasserwirtschaft das Eindringen von Wurzelwerk in Rohre und Kanäle bezeichnet. Gerade in der Kanalisation finden Pflanzen ideale Bedingungen für ihre Ausbreitung (Uhrig, Häbler, Schäden an Versorgungs- und Entsorgungsleitungen). Mit dem Thema Wurzeleinwuchs im Rohr wollen wir uns in diesem Blogbeitrag genauer beschäftigen. Woher stammt das Phänomen? Was sind die Herausforderungen und was kann man mit den Produkten der MOWOTAS dagegen tun?

Wurzeleinwuchs – woher kommt das?

Durch die Verstädterung wird es für die Natur in den Städten immer enger. Auf der Suche nach Wasser können Wurzeln in die unterirdische Infrastruktur einwachsen und dort erhebliche Schäden verursachen. Nicht selten, dass Baumwurzeln bis zu 20 Meter weit unter der Erde wachsen, um an die überlebenswichtigen Ressourcen zu gelangen. Ein Wurzeleinwuchs kann Kanäle verstopfen und Mauern anheben. Es sind selbst Fälle dokumentiert, in denen Wurzeln durch Wände bis in Häuser eingedrungen sind und im WC Spülkasten nach Wasser gesucht haben. Oberirdisch unbemerkt suchen sich die Wurzeln einen Weg zu nahegelegenem Wasser und können dabei erheblichen Schaden anrichten. Solch ein Wurzeleinwuchs ist inzwischen ein weit verbreitetes Problem (Institut Dr. Ziemer, Wurzeleinwuchs in die Infrastruktur urbaner Räume, S.1). Bedingt durch schlechte oder undichte Rohrverbindungen oder aufgrund schlechter Verdichtung und Ausspülungen kommt es zu Wurzeleinwuchs in Kanalsystemen. In vielen alten Rohrleitungen finden sich ideale Grundlagen für derartigen Bewuchs, denn die Umgebung ist warm, feucht und nährstoffreich (Wavin Deutschland, Starker Wurzeleinwuchs führt zu Undichtigkeiten und Verstopfung, 2018).

Die Kosten

In der Regel werden die Wurzeln erst dann entdeckt, wenn technische Probleme auftreten. Dann haben die Wurzeln aber meist schon einen größeren wirtschaftlichen Schaden verursacht. Ist ein Kanalrohr erst einmal vom Wurzeleinwuchs betroffen, kann es so weit kommen, dass das Rohr völlig mit Wurzeln zu ist. Spätestens dann kommt es zu einem Rückstau des Wassers und damit zum Haus. Das Rohr muss befreit, die Wurzeln herausgefräst werden. Ein Kanal mit eingewachsenen Wurzeln ist im Sinne der DIN-Norm 1986-100 undicht und muss saniert werden. Ganz gleich, ob es tatsächlich zu einem Rückstau kommt oder nicht (Institut Dr. Ziemer, Wurzeleinwuchs in die Infrastruktur urbaner Räume, S. 2). Und gerade dann, wenn Hauptabläufe sowie Kanalisationsrohre betroffen sind, kann es teuer werden. Es steigt das Risiko von Kanalschäden, die wiederum die Gefahr mit sich bringen, dass Straßen oder Gebäude überschwemmt werden (Wavin Deutschland, Starker Wurzeleinwuchs führt zu Undichtigkeiten und Verstopfung, 2018). Zudem beschädigt in die Abwasserrohre eindringendes Pflanzenmaterial die Außenwände dieser, was zu Undichtigkeiten bis hin zu einem vollständigen Bruch der Rohre führen kann. Folge hiervon ist nicht nur ein Problem bei der korrekten Ausleitung von Abwasser die zu eventuellen Rückstau auf Straßen oder in Kellern und Gebäuden führt, sondern ebenfalls die Verschmutzung von Böden und dem Grundwasser (Uhrig, Häbler, Schäden an Versorgungs- und Entsorgungsleitungen).

Schadensbilder bei Wurzeleinwuchs

Zur Vorbereitung einer Sanierung ist es sehr wichtig die Art und exakte Lage des Schadens sowie seine Häufigkeit zu kennen. Nur so kann festgestellt werden, ob einzelne Schadstellen repariert werden oder die gesamte Leitung renoviert wird. Daher wird dann meist eine Kanal-TV-Untersuchung vorgenommen. Die TV-Inspektionsgeräte sind selbst fahrend oder werden durch das Rohr geschoben bzw. gezogen. Die Kamera muss sich in der Rohrachse befinden. Die Auswertungseinheit bei den Kameras besteht aus einem Monitor und dem Computer zur Bearbeitung der Aufnahmen und zur Aufzeichnung. Auf dem Monitor müssen alle wichtigen Angaben zum Bild festgehalten werden:

Untersuchungsort
Datum/Uhrzeit
Rohrdaten (Material, Durchmesser)
Schäden an der jeweiligen Stelle (Schadensart, Entfernung, Position im Rohr)

(Guse et. al., Handwerk und Technik, Rohrleitungsbauer und Kanalbauer, 2022, S. 360 ff.).

Wir können auf solchen Bildern mit Wurzeleinwuchs als Schadensbild z.B. sehen:

Wurzel4

Wer haftet für den Schaden?

Für die Kosten, die durch den Wurzeleinwuchs entstehen, haftet in der Regel der Eigentümer des Baums. Es ist somit hilfreich herauszufinden, wem der Baum gehört, der den Wurzeleinwuchs im Kanal oder der Rohrleitung verursacht hat. Nur so bekommt man sein Geld zurück. Hierzu werden unter anderem auch Wurzel DNA Proben genommen und mit den Bäumen in unmittelbarer Nähe verglichen. Dieser Nachweis wird von Gerichten und Versicherern akzeptiert (Institut Dr. Ziemer, Wurzeleinwuchs in die Infrastruktur urbaner Räume, S. 3).

Wie solche Schäden vermieden werden können

Am ehesten vermieden werden kann ein Schaden, wenn Bäume und Sträucher nicht zu nah an Abwasserleitungen gebaut werden, respektive nur Pflanzen verwendet werden, welche Rohrleitungen nicht schaden können (Hausjournal, Wurzeln in der Abwasserleitung entfernen, 2021). Damit es erst gar nicht zu Wurzeleinwuchs, Schäden und damit verbundenen Kosten kommt, müssen bzw. sollten im Kanalbau Vorbeugungsmaßnahmen getroffen werden. Als Material für die Abwasserrohre eignet sich Kunststoff am besten, denn dieser ist langlebig. Auch durch Bodenvorbereitungen lässt sich Wurzeleinwuchs einschränken. Wurzeln bevorzugen eine feuchte, sauerstoffreiche und leicht zu durchwachsende Umgebung. Werden für die Abwasserkanäle porenarme Verfüllmaterialien verwendet sowie der Boden um die Rohre belüftet ist dies für Pflanzen nicht mehr so attraktiv. Alternativ können auch Wurzelgräben um die Leitungen gelegt werden (Uhrig, Häbler, Schäden an Versorgungs- und Entsorgungsleitungen).

Wie beseitige ich Wurzeleinwuchs mit den Produkten der MOWOTAS?

Stellt sich heraus, dass technische Probleme durch Baumwurzeln verursacht wurden, sollten die Wurzeln durch ein Fachunternehmen mit entsprechenden Werkzeugen entfernt werden, beispielsweise durch Kettenschleudern oder durch Wurzelfräsen. Spätestens nach der Wurzelentfernung sollte die Infrastruktur bzw. der Kanal inspiziert werden. Wir haben bei der MOWOTAS Kettenschleudern oder aber Wurzelschneider und Fräsroboter, welche Wurzeln beseitigen können. Auch eine Reihe von Düsen kann man gegen Wurzeleinwuchs einsetzen. So können Sie z.B. folgende Düsen bei Wurzeleinwuchs einsetzen:

Aufgrund des ständigen Wurzelwachstums von Pflanzen kann es im Einzelfall sinnvoll sein ganze Leitungsabschnitte zu erneuern: Je nach Fall ist zu klären ob repariert, renoviert oder erneuert werden muss: Hier können Produkte der Kurzlinersanierung, oder Manschetten, sowie evtl. auch der Langlinersanierung von MOWOTAS zum Einsatz kommen:

Aber auch Kamerasysteme können bei der Untersuchung von Wurzeleinwüchsen im Rohr zum Tragen kommen. Nur so lassen sich Schadenbilder für die Versicherung hieb- und stichfest dokumentieren. Sehen Sie hierzu unsere breite Palette an Rohrinspektionskameras: Rohrinspektionskamera - Kanalkamera | MOWOTAS

Wollen Sie mehr zum Thema Produkte, welche Sie gegen Wurzeleinwuchs einsetzen können von uns wissen? Wir beraten Sie gerne!