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Welche Harze kommen bei der Rohrsanierung wann zum Einsatz?

Harze für die Rohrsanierung

Bei Reparaturen am Rohr und Kanalsanierungen kommen unterschiedliche Harze zum Einsatz. Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Harztypen und Ihre Einsatzbereiche vor.

Epoxidharz für den Langliner

Das Langlinerverfahren ermöglicht eine schnelle und vergleichsweise günstige Kanalsanierung. Besonders bei längeren Leitungsabschnitten zeigt sich schnell, dass Aufwand und Kosten bei der grabenlosen Inlinersanierung im Rahmen bleiben. Denn statt Boden und Wände aufzureißen, wird ein Schlauch aus robustem Gewebematerial mit speziellem Harz getränkt und dann über einen Schacht in das Rohr eingebracht. Mit Druck wird der Schlauch von innen an die Rohrwand gepresst und härtet dort aus. Nach wenigen Stunden ist das Abwasserrohr wieder dauerhaft dicht und die Kanalsanierung nach entsprechender Prüfung abgeschlossen. Bei Kurzlinersanierungen werden im Unterschied zum Langliner kleinere Rohrstrecken repariert. Beim Langliner können laut Experten schon mal zwanzig bis dreißig Meter und länger auf einmal saniert werden.

Im Langlinerbereich kommen zwei Harztypen zum Einsatz: Das Epoxidharz für Innenrohre und den Hausanschlussbereich und das Epoxidharz für den Mainliner. Inhousesanierungen und Langliner im kommunalen Bereich sind dabei zu unterscheiden. Sobald das Rohr das Grundstück verlässt, spricht man vom kommunalen Bereich. Hier verwendet man das Harz für den Mainliner.

Epoxidharz für den Hausanschluss- und Innenbereich

Epoxidharz gibt es in höherer Viskosität für den Hausanschlussbereich und Innenbereich. Dies ist der Fall da im Hausanschlussbereich kürzere Strecken und viele Bögen zu finden sind. Das viskose Harz kann besser um die engen Bögen wandern. Das Harz unterscheidet sich dann noch in Harzuntertypen mit verschiedenen Aushärtezeiten und Verarbeitungszeiten. Als Topfzeit wird die Zeitdauer bezeichnet, in der Reaktionsharzmassen bei Harzverarbeitung im Lang- oder Kurzlinerverfahren verarbeitet, d. h. das Trägergewebe ausreichend getränkt und der Liner sicher gesetzt werden kann. Die Topfzeit ist abhängig von der Einstellung der Reaktionsharzmassen, der Verarbeitungstemperatur und der angesetzten Menge. Üblicherweise sind die Topfzeiten für eine Harztemperatur von 22 °C angegeben. Höhere Umgebungs- und Harztemperaturen führen zu einer Verkürzung, niedrigere Temperaturen zu einer Verlängerung der Topfzeiten:

 Harz-Innenbereich-H-rtezeit

Wenn nur ein bis zwei Meter saniert werden sollen, dann kann man auch eine Verarbeitungszeit nehmen, welche nicht so lang ist, so unser Experte. Bei langen Strecken mit vielen Bögen nimmt man dann dementsprechend ein Harz mit höherer Verarbeitungszeit. Auch die Jahreszeit bzw. die Temperatur ist ein Faktor, der zu einer schnelleren Aushärtung führt. Im Sommer nimmt man dann generell ein Harz welches weniger schnell aushärtet. Umso höher die Temperatur, desto schneller reagiert das Harz. Viele Sanierer nutzen den Trick, die Harze vorher in Bottiche mit kaltem Wasser zu stellen, um die Wärmeauswirkung auf das Harz zu umgehen.

Epoxidharz für den Mainlinerbereich

Das Mainliner Harz ist nicht so viskos wie das Epoxidharz für den Hausanschluss- und Innenbereich. Es ist zäher und eignet sich damit besser für große Dimensionen und lange Strecken, welche es zu sanieren gilt. Auch hier gibt es wieder unterschiedliche Varianten, gemäß der Verarbeitungs- und Aushärtezeit:

 Harz-Mainliner-H-rtezeit

Man muss die Verarbeitungszeit und Aushärtezeit der Baustelle anpassen. Neulinge und Anfänger sollten, so unser Experte, erst mal Harze mit langer Verarbeitungszeit wählen, damit diese bei Fehlern reagieren können. Gerade Bögengänge in Rohren sind am Anfang schwer zu sanieren. Bei wenig Verarbeitungszeit hat der Kunde keine Zeit zu reagieren, wenn er beim Sanieren im Bogen hängen bleibt oder einen anderen Fehler macht.  Auch das Langlinerverfahren kann jedermann machen und es ist nicht unbedingt nur eine Methode für Profis, aber man sollte beim Sanieren ein Gefühl für die Sanierung langer Distanzen und Bögen haben.

Silikatharze im Kurzlinerbereich

Kurzliner-Verfahren werden zur Behebung örtlich begrenzter Schäden eingesetzt. Sie zählen somit zu den Reparaturverfahren und haben vornehmlich die Abdichtung von Kanalabschnitten zum Ziel, die durch

• undichte Rohrverbindungen,

• Radialrisse,

• Löcher,

• Scherbenbildungen oder

• Längsrisse

geschädigt sind. Dazu wird ein Kunstharz aus zwei oder drei Komponenten gemäß Herstellerangaben gemischt. Eine entsprechend der Schadstelle zugeschnittene Glasfasermatte oder ein Synthesefaserfilz wird mit dem flüssigen Harzgemisch getränkt. Anschließend wird die getränkte Trägermatte auf einen aufblasbaren Packer aufgezogen, der der Rohrnennweite entsprechend dimensioniert ist und unter Kamerabeobachtung an die zu reparierenden Schadstellen eingezogen oder -geschoben wird. Der Einbau erfolgt nach sorgfältiger Reinigung und unter Aufrechterhaltung der Vorflut (Abflusslenkung). An der Schadstelle wird der Packer mittels Druckluft aufgeweitet und der getränkte Kurzliner vollflächig und überlappend an das Altrohr gepresst. Dabei dringt das Harz auch in Rohrmuffen, Risse und zwischen Scherben ein. Nach Erhärten des Harzes, je nach Verwendung der Reaktionskomponenten zwischen 45 Minuten bis zehn Stunden, kann der Packer entspannt und zurückgezogen werden.

 

Harz-Rohr-Silikat 

Quelle: CarboLith PL Spot Repair System, 2022, S. 4

Im Kurzlinerverfahren verwendet man vor allem Silikatharze. Es gibt im Kurzlinerreparaturverfahren zwei verschiedene Harztypen dieser Silikatharze. Typ eins ist ein Dreikomponentenharz. Zum Beispiel Das Silikat-Isocyanat-Harz CarboLith PL wird aus den Komponenten A (weiß, Wasserglaskomponente), B (schwarz, Isocyanat-Komponente) und C (weiß, Katalysator) gemäß Anweisung gemischt. Vorteil hier ist, dass die Komponente A und B gleichbleibt und die Komponente C der Katalysator ist. Hier kann ich mit der Zugabe der Komponente C, dem Katalysator, die Verarbeitungszeit selbst bestimmen. Soll das Harz schnell aushärten gebe ich mehr von der Komponente C hinzu. Das Harz härtet nicht nur schneller aus, auch die Verarbeitungszeit ist geringer.

Abwassertechnik-Sanierungszubehoer-SET

Der zweite Typ Harz beim Kurzlinerverfahren ist ein Zweikomponentensystem. Hier gibt es unterschiedliche Varianten des Harzes mit einem Winter, Sommer und Turboharz. Dieses Zweikomponentensystem hat die Komponente C direkt fix vorgegeben im Gesamtsystem.

Das Sommerharz härtet langsam aus und hat eine längere Verarbeitungszeit. Beim Winterharz härtet das Harz schneller aus und man hat eine dementsprechend kürzere Verarbeitungszeit. Beim Turboharz härtet das Harz sehr schnell aus. Man hat hier die kürzeste Verarbeitungszeit. Vom Anmischen bis zum Verpressen im Rohr vergehen beim Turboharz nur wenige Minuten.

Der Kunde und das Wetter entscheiden

Ob der Kunde ein Dreikomponenten oder Zweikomponentenharz wählt, ist meist beliebig und je nach Vorliebe des Kunden. Will der Kunde selber entscheiden wie schnell alles aushärten soll wählt er ein Dreikomponentenharz. Will der Kunde sich auf klare Verarbeitungszeiten verlassen so wählt er meist ein Zweikomponentenharz.

Zudem wird je nach Baustelle und nach Wetterbericht entschieden welches der Silikatharze genommen wird. Bei Sommertemperaturen wird eher ein Sommerharz genommen, da man sonst bei Hitze wenig Zeit hat das Harz zu verarbeiten. Das Turboharz nimmt man bei kleinen Reparaturen. Der Profi nimmt auch eher die Turboharze und Anfänger nehmen langsamere Harzvarianten.

Es kommt aber sowohl beim Langliner und auch Kurzliner sehr stark auf den Kunden drauf an, welche Reparaturweise er wählt. Der Kanalmeister kennt alle Sanierungs- und Reparatursysteme. Er entscheidet was baustellenbedingt gemacht wird, da er auch für Sanierungsfehler verantwortlich gemacht werden kann. Der Baustellenverantwortliche hat sich mit den technischen Beschreibungen und Bedingungen des Leistungsverzeichnisses vertraut zu machen, diese mit den realen Bedingungen der Baustelle zu vergleichen und im Rahmen der Vorarbeiten zunächst zu klären, ob das Kurzlinerverfahren unter Beachtung der technischen Durchführbarkeit zur Reparatur der Altleitung eingesetzt werden kann. Vor Ort sind vorab die Randbedingungen der Baustelle abzuklären (Zugänglichkeit der Schächte, Lagermöglichkeiten, Vorflut usw.).

Falsch gewählte Ausgangsmaterialien können zu Korrosion, frei liegendem Trägergewebe, einer fehlenden Harzmatrix, mangelhafter Durchhärtung sowie schlechtem Verbund zum Altrohr führen. Konsequenterweise dürfen nur von den Herstellern zugelassene Materialkombinationen verwendet werden. Idealerweise verfügt das gewählte Verfahren über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBT oder eine gleichwertige Zertifizierung.

Verpressharze für Schachtsanierung

Neben den Silikatharzvarianten und Epoxidharzen im Langliner und Kurzlinerverfahren gibt es auch noch Harze, welche für Schacht- und Robotersanierung im Kanal zum Einsatz kommen. Das Harz, welches dazu verwendet wird, ist ein sofort abbindendes Zweikomponenten-Injektionsharz zum Abdichten und Verfestigen in Wasser führenden Zonen, insbesondere gegen druckhaftes Wasser.

Bei Reparaturen von Rissen im Schacht- und Kanalbereich, oder bei undichten Muffen gegen eindringendes (Grund-) Wasser und, um zu viel Fremdwasser zu unterbinden, werden Verpressharze aus Polyurethan benutzt. Harz wird in die Risse eingespritzt. Das Verpressharz ist ein schnelles Zweikomponentenharz, da es sobald es in Kontakt mit Wasser kommt, schäumt. Es gibt auch noch ein wenig stark schäumendes Harz dieser Polyurethanharze, welches genommen wird, wenn schon genug Feuchtigkeit im Schacht ist. Von den Verpressharzen gibt es dann noch einen dritten Typ, das sogenannte flexible Harz. Wenn viele mechanische Kräfte auftreten und bis in den Schacht wirken wird das flexible Harz eingesetzt. Die Vibrationen von LKW sind solche mechanischen Kräfte. Das Harz kann diese Widrigkeiten austarieren.

Harz-Verpressharz 

In den Schacht werden die Verpressharze von Hand, in den Rohrbereich, den man nicht betreten kann, werden die Harze via Roboter eingebracht.

Wie gehe ich hier bei der Sanierung vor? Um Risse abzudichten, wird ca. alle 10 Zentimeter ein 12er Loch gebohrt, so unser Experte. Dübel werden dann in die Löcher gebracht. Man hat das Harz dann in einer Pistole und dies wird in die Löcher und den Riss injiziert. Wenn man den Riss nur zuschmieren würde, würde er nach Jahren wieder undicht, deswegen werden diese Löcher gebohrt. Schachtsanierung machen Profis. Kunden sind z.B. Hausbesitzer, deren Revisionsschacht Grundwassereinlauf hat und der keiner Dichtigkeitsprüfung standhält und die Ihren Schacht repariert haben wollen.  

Beachten Sie die Sicherheitsdatenblätter der Harze

Zusammengefasst wird im Langlinerverfahren Epoxidharz eingesetzt, im Kurzlinerverfahren und bei den Verpressharzen bei der Schachtsanierung Silikatharze, oder Polyurethanharzsysteme. Die Epoxidharze unterscheiden sich zu den Silikatharzen und Polyurethanharzen dadurch, dass sie generell die Atmung und Haut reizendere Inhaltsstoffe haben, welche bei der Verarbeitung auftreten können. Es braucht mehr Aufmerksamkeit beim Verarbeiten der Epoxidharze. Man sollte generell jedoch immer die entsprechenden technischen Datenblätter und Sicherheitsdatenblätter aller Harze vor ihrer Verarbeitung studieren und die relevante persönliche Schutzausrüstung im Kontakt mit den Harzen tragen.

Wollen Sie sich über Harze und Ihre Verarbeitung informieren? Wir beraten Sie gerne.

 

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