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Was braucht man für die Dichtheitsprüfung?

Warum Dichtheitsprüfungen?

Abwasserleitungen und Grundstücksentwässerungsleitungen sind zu einem hohen Prozentsatz sanierungsbedürftig. Für die Sanierung steht ein breites Spektrum technischer Alternativen zur Verfügung. Das führt zu komplexen Entscheidungssituationen. Qualifizierte Beratung, sei es als private Dienstleistung durch Ingenieurbüros, ist unverzichtbar. Ohne eine qualifizierte Beratung besteht die Gefahr, dass Grundstücksbesitzer viel Geld in ungeeignete Sanierungslösungen investieren.

Schächte und Kanalleitungen müssen wasserdicht hergestellt werden. Um dies sicherzustellen ist nach DIN EN 1610 bei neuen Leitungen die Dichtheitsprüfung von Rohrleitungen, Schächten, Anschlüssen vorgeschrieben und nach DIN 1986 T 30 bei Leitungsbestand.

Dichte Leitungen sind wichtig auch besonders zum Schutz des Bodens, des Grundwassers und der Trinkwasserversorgung. Dies ist im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) so bundesweit verankert. Wichtig ist Dichtheit auch zum Erhalt der unterirdischen, erdverlegten Infrastruktur und zum Schutz der Gebäudesubstanz, um z.B. Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden (Huber, Grundlagen der Dichtheitsprüfung, 2023, S. 3). Wichtig ist zudem der Zusatz, dass bei privaten oder öffentlichen Abwasseranlagen mit einem Baujahr vor 1965 veraltete Dichtungssysteme bestehen. Dort ist eine Dichtheitsprüfung nicht angebracht. Nach 1965 hat sich dann die Technik weiterentwickelt und die Dichtungssysteme (Huber, Grundlagen der Dichtheitsprüfung, 2023, S. 12).

Wie werden Dichtheitsprüfungen durchgeführt?

Im Folgenden wird die Dichtheitsprüfung mit Luft, Wasser und Druck und die optische Inspektion (mittels Kanalkamera) vorgestellt.

Prüfung mit Luft

Der zu prüfende Kanalabschnitt wird bei der Dichtheitsprüfung mit Luft durch Absperrscheiben oder Absperrblasen verschlossen und mittels eines Kompressors mit dem notwendigen Prüfdruck beaufschlagt.

Entsprechend Nennweite und Prüfdruck wird die Prüfdauer an der Prüfuhr eingestellt. Ob der Druckabfall, während der Prüfzeit im zulässigen Bereich liegt, kann mittels Ablesehilfe ermittelt werden. Das Luftdruckprüfgerät arbeitet wie eine Schlauchwaage. Die Druckablesung erfolgt an der Flüssigkeitssäule des U-Manometers. Der Prüfdruck liegt je nach Rohrquerschnitt und Material zwischen 10 und 200 hPa (mbar). Wenn nach der Prüfzeit der Druckabfall im zulässigen Bereich liegt, entspricht die Rohrleitung den Anforderungen. Ist durch zu hohen Druckabfall die Dichtheitsprüfung nicht bestanden, kann eine Prüfung mit Wasserdruck durchgeführt werden. Das Ergebnis der Prüfung mit Wasser ist dann entscheidend.

Während der Prüfung ist Vorsicht geboten bei großen Rohrdurchmessern, weil Verschlussteile durch den Druck an den Rohrenden rausgeschleudert werden können (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2002, S. 173).

Prüfung mit Wasser

Die Dichtheitskontrolle durch Druckprüfung mit Wasser ist grundsätzlich der kostengünstigste, sicherste und einfachste Nachweis dafür, ob eine Grundstücksentwässerungsanlage dicht oder undicht ist (Maschka, MESSEN NORD GmbH, S.1).

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Bei der Dichtheitsprüfung mit Wasser werden vor dem Prüfen Absperrscheiben zum Befüllen und Entlüften an den Haltungsenden wasserdicht und drucksicher befestigt. Anschließend wird die Leitung vom tiefsten Punkt her mit Wasser befüllt, so dass Luft über das Entlüftungsrohr vollständig entweichen kann. Am tiefsten Punkt der Strecke sollte der Wasserdruck 50 KPa (0,5 bar) betragen, das entspricht einer Wassersäule von 5,00 m.

Nach dem Füllen von Rohrleitungen oder Schacht und dem Erreichen des ordentlichen Prüfdrucks kann eine Vorbereitungszeit erforderlich sein, damit die Rohrwandungen sich mit Wasser vollsaugen können. Üblicherweise ist eine Stunde ausreichend. Im Fall von Betonrohren kann es auch eine längere Zeit sein. Dieser Wasserverlust durch trockene Umgebung kann sonst das Ergebnis verfälschen.

Die Prüfdauer beträgt 30 Minuten. Der Druck wird durch Nachfüllen von Wasser aufrechterhalten. Das gesamte Vorgehen ist zu protokollieren. Nach DIN EN 1610 ist die Prüfungsanforderung erfüllt, wenn das Volumen des zugefügten Wassers nicht größer ist als 0,15 l/m2 in 30 min für Rohrleitungen, 0,20 l/m2 in 30 Min für Rohrleitungen und Schächte sowie 0,40 l/m2 in 30 min für Schächte und Inspektionsöffnungen (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2002, S. 174). Bei Bestandsleitungen wären es gemäß DIN 1986 T30 0,20 l/m2 in 15 min. für Rohrleitungen, 0,30 l/m2 in 15 Min. für Rohrleitungen und Schächte und 0,40 l/m2 in 15 min. für Schächte als Wasserverlust zulässig. Wenn der zulässige Wasserverlust in der vorgegebenen Zeit innerhalb der vorgegebenen Grenzen liegt, gilt das geprüfte Entwässerungssystem als dicht. Die Dichtheit kann bescheinigt werden.

Wenn sich das geprüfte Entwässerungssystem als undicht erweist, der zulässige Wasserverlust überschritten wird gilt das geprüfte Entwässerungssystem als undicht. Es muss nun mit der Kamera nach dem Schaden gesucht werden, der die Undichtigkeit hervorruft. Alternativ kann man den Prüfraum auch auf bestimmte Abschnitte eingrenzen, um genauer sagen zu können, wo sich die Undichtigkeit der Leitung befindet (Machka, Vertriebsleiter der MESSEN NORD GmbH, S. 2).

Dichtheitsprüfungen von Schächten

Die Dichtheit einer Leitung kann mit Luft oder mit Wasser durchgeführt werden. Schächte werden vor allem mit Wasser geprüft (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2022, S. 173). Eine Dichtheitsprüfung von Schächten mit Luft ist in der Praxis nur schwierig durchzuführen. Bei der Prüfung muss der Prüfraum luft- und druckdicht zu den angeschlossenen Kanälen und zur Umgebung abgeschlossen werden. Dies ist beim Schachthals oder Schachtauflagring problematisch, da diese beim Einbringen des Prüfdrucks angehoben werden könnten. Bei Schächten ist deshalb die Dichtheitsprüfung mit Wasser zu bevorzugen. Dabei werden die angeschlossenen Kanäle mit Dichtkissen abgesperrt und der Schacht bis Unterkannte des Auflagrings mit Wasser gefüllt (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2022, S. 96).

Dichtheitsprüfung im Hausanschlussbereich

Die Kanalnetze der Haus- und Grundstücksentwässerung unterscheiden sich in Ihrem Aufbau ganz erheblich von öffentlichen Kanalnetzen. Sie sind gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Bögen und Zuläufen, geringen Nennweiten und häufigen Nennweitänderungen, vertikalen Fallleitungen, Verzweigungen etc. Dichtheitsprüfungen mit Luft lassen sich unter diesen Voraussetzungen nur mit großem Aufwand durchführen.

Grundleitungen und Hausanschlusskanäle können deshalb durch eine recht einfache Prüfung mit Wasser auf ihre Dichtheit hin überprüft werden. Die Rohrleitungen werden bis an die Oberkannte des tiefsten Entwässerungsgegenstandes oder bis zur Unterkante der Reinigungsöffnung in der Fallleitung mit Wasser gefüllt. Die Leitung gilt dann als dicht, wenn die Wasserzugabe während der Prüfdauer von 15 Minuten, respektive 30 Minuten einen bestimmten Wert l/m2 benetzter Rohrinnenoberfläche nicht überschreitet (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2002, S. 317).

Druckprüfungen

Neben Dichtheitsprüfungen gibt es auch Druckprüfungen. Nach dem Verlegen der Leitung wird z.B. bei neuen Wasserleitungen eine Druckprüfung durchgeführt, um die erforderliche Rohrfestigkeit und Dichtheit aller Verbindungen nachzuweisen. Die Druckprüfung kann generell mittels Wasserdrucks, Luftdruck oder Luftunterdruck erfolgen. Bei Trinkwasserleitungen werden Wasserdruckprüfungen durchgeführt.

Dabei ist der Rohrgraben mit Ausnahme der Rohrverbindungen so zu verfüllen und zu sichern, dass die Leitung unter dem Wasserdruck nicht ausweichen kann. Langsam wird die Leitung dann vom Tiefpunkt ausgefüllt und der Druck mit einer Druckkolbenpumpe bis zum Prüfdruck erhöht. Der Prüfdruck darf nicht kleiner als 10 bar sein (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2002, S. 143).

Auch beim Verlegen der Hausanschlussleitung muss die Leitung einer Druckprüfung unterzogen werden, um die Rohrfestigkeit und Dichtheit aller Verbindungen nachzuweisen. Hier gelten die Bestimmungen der DIN EN 805. Die Trinkwasserinstallationen unterliegen den Regelungen der DIN EN 806. Die Dichtheitsprüfung erfolgt hier mit Druckluft. Die Druckluft sollte trocken und ölfrei sein, oder auch wiederum mit Wasser. Der Prüfdruck sollte nach DIN EN 806 dem 1,1-Fachen des höchsten Systembetriebsdrucks entsprechen. Generell müssen alle Teile einer Trinkwasseranlage einem Überdruck von 1,0 MPa standhalten (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2002, S. 312).

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Optische Prüfung durch TV-Inspektion

Zusätzlich gelten im Sinne der DIN 1986 Teil 30 Grundleitungen, die nur häusliches Abwasser abführen als dicht, wenn die optische Inspektion mittels Kanal-TV-Untersuchung zeigt, dass:

  • Keine statischen Mängel (riss- und scherbenfrei, kein Rohrbruch, kein ausgiebiger Muffenversatz) vorliegen,
  • Keine hydraulischen Mängel (freier, nicht verformter Rohrleitungsquerschnitt, kein Wurzeleinwuchs) vorliegen,
  • Und keine Grundwasserinfiltration zu sehen ist.

 

Bei diesen Voraussetzungen wird unter Abwägung ökonomische Gründe und der Belange des Boden- und Gewässerschutzes von keiner relevanten Besorgnis ausgegangen.

Auf dem Markt gibt es viele verschiedene Kameramodelle für verschiedene örtliche Gegebenheiten, Nennweiten etc. Im Grundstücksbereich spielt die Zugänglichkeit der Leitungen hinsichtlich der Kameratechnik eine große Rolle (Maschka, MESSEN NORD GmbH, S. 3).

Maschka (MESSEN NORD GmbH) unterscheidet hier vor allem zwischen Schiebekameras, selbst fahrenden Kamerasystemen und Satellitenkameras.

In technischer Hinsicht lässt sich jedoch mit einer Kamera kein gesicherter Dichtheitsnachweis führen. Auch optisch intakte Leitungen können bei Dichtheitsprüfungen durchfallen. Die Dichtheitsprüfung mit Wasserdruck hat also nicht nur wirtschaftliche Vorteile gegenüber der optischen Inspektion mit einer Kanalkamera, sondern auch technische Vorteile. Bei Nichtbestehen einer Dichtheitsprüfung kann aber durchaus eine Kanalkamera hinzugezogen werden, um Schäden oder Undichtigkeiten zu orten (Mischka, MESSEN NORD GmbH, S. 4).

Unsere Produkte für die Dichtheitsprüfung

Die MOWOTAS GmbH verkauft unterschiedlichste Produkte, welche bei der Dichtheitsprüfung zum Einsatz kommen. So z.B. ein Hausanschluss Rohrprüfsystem für Dichtheitsprüfungen bei Rohren mit 80-150 mm Durchmesser. Dieses Set enthält alles für eine Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610:

  • Prüf-Rohrdichtkissen für Luft
  • Rohrdichtkissen
  • Befüllarmatur mit Manometer 0-4 bar
  • Prüfarmatur für die Dichtheitsprüfung mit Luft
  • Digitales Manometer mit Schlauch
  • Schiebestangen und Halteseile

 

Das Set kann auf Anfrage auch mit einem Prüf-Rohrdichtkissen für Luft- und Wasser erweitert werden. Das Standardprüfkissen für Luft kann durch die alternative Wasserblase ersetzt werden oder ein erweitertes Set mit beiden Prüfblasen bestellt werden. Mit dem Set können sowohl gerade Rohrabschnitte als auch Bögen und Knierohre geprüft werden.

Zudem bieten wir den Sanitester an, einen Druckprüfkoffer. Auch hier können Leitungen gemäss DIN EN 1610 geprüft werden. Der 3 in 1 Prüfkoffer enthält Anschlüsse für Wasser, Schacht und Hochdruckprüfung. Die einzelnen Sensoren für die jeweilige Prüfung können bei uns bestellt werden. Die Software zu diesem Prüfsystem sollte jährlich upgedated werden.

MOWOTAS verkauft zudem eine breite Palette an Prüf-Rohrdichtkissen sowie Rohrverschlüsse und Absperrscheiben mit Durchgang in unterschiedlichen Größen. Sie finden das Angebot von MOWOTAS unter: Abwasser Prüftechnik für Dichtheitsprüfungen | MOWOTAS.

Zur optischen Inspektion der Dichtheit von Leitungen und Schächten können auch Kameras hinzugezogen werden. Die MOWOTAS bietet hier eine breite Palette von Kanalkameras an: Rohrinspektionskamera - Kanalkamera | MOWOTAS

Haben Sie weitere Fragen zur Dichtheitsprüfung mit unseren Produkten? Wir beraten Sie gerne!

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