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Rohrsanierung: mit Reparaturprotokollen wirksam gegen Kundenregresse schützen

Bei den Benutzerhandbüchern der Harztypen sind sie häufiger im Anhang dabei: Die Einbau- bzw. Reparaturprotokolle. Jedoch stellt sich hier die Frage: wozu brauche ich diese und was wird alles Wichtiges im Protokoll dokumentiert. Unser Experte für Abwassertechnik versucht dem nachzugehen und dies im Folgenden zu beantworten:

Dokumentation und Rückverfolgbarkeit

Ich habe bei jeder Baustelle eine sogenannte Gewährleistungszeit, so unser Experte. Diese ist bei jeder Baudienstleistung fünf Jahre. Über das Einbauprotokoll habe ich den Nachweis, was ich bei der Baustelle verbaut habe und wie ich alles gemacht habe. Hat man z.B. eine Glasfaser mit einem grünen Streifen verbaut und später sieht man mit der Kamera es ist eine Glasfaser mit rotem Streifen drin, dann weiß ich es kommt nicht von mir dieser Einbau und es ist nach meiner Reparatur noch eine weitere Sanierung passiert. Kommt es später wegen Mängeln am Objekt zu Streitigkeiten hat man einen Nachweis mit einem sauber geführten Reparaturprotokoll.

Der Planer hat die Aufgabe, aus dem aktuellen Zustand des Kanals die Anforderungen, die aus den Kriterien Dichtheit, Standsicherheit und Betriebssicherheit entstehen, in eine technisch-baulich nachhaltige Lösung umzusetzen. Wichtigste Grundlage für diese Planungsarbeiten ist – neben der Einschätzung zu künftigen Anforderungen – eine aussagefähige Zustandserfassung des Kanals (Sanierung von begehbaren Abwasserleitungen und -kanälen: Montage- und Beschichtungsverfahren, Rohrleitungssanierungsverband e.V, 2019).

Man ist auch bei größeren Baustellen verpflichtet Proben zu nehmen. Man kann so beim Langliner z.B. etwas von dem, was raussteht am Rohr abschneiden und als Probe zum Reparaturprotokoll legen.

Das Reparatur- bzw. Einbauprotokoll ist dazu da sich abzusichern, wenn in der Zwischenzeit im Rohr z.B. zu heißes Wasser eingeleitet wurde, dann bin ich nicht Schuld wenn etwas kaputt geht und das kann ich über das Reparaturprotokoll beweisen. Es ist dazu da, um sich abzusichern. Der Bauingenieur verlangt auch immer ein Einbauprotokoll und muss dies zu den Unterlagen legen. Dies ist eine rechtliche Sache.

Die meisten Firmen machen laut unserem Experten kein großes Protokoll, aber gerade bei großen Baustellen sollte man sich z.B. bei der Langlinersanierung absichern, da es sondst richtig viel Geld kosten kann. Ich habe das Protokoll und wenn was schiefläuft, muss es etwas anderes gewesen sein als die Sanierung des Rohrs, die schlecht war. Man kann dann weiter auf Ursachenforschung gehen, wenn man ein sauberes Reparaturprotokoll hat. Das gilt insgesamt aber für den Kurz- und den Langliner. Wenn der Kurzliner z.B. nach Hochdruckspülungen wandert, dann ist man abgesichert. Dokumentation ist hier das Wichtigste.

Im Handbuch für die Sanierung von begehbaren Abwasserleitungen und -kanälen des Rohrleitungssanierungsverband e.V steht hierzu: „Für jede durchgeführte Sanierungsmaßnahme muss durch den Auftragnehmer eine lückenlose Dokumentation sämtlicher relevanter Prozessschritte angefertigt werden. Diese Aufzeichnungen sind aufzubewahren, damit bei eventuell auftretenden Mängeln eine gezielte Ursachenermittlung ermöglicht wird und geeignete Korrekturmaßnahmen ergriffen werden können. Die Aufbewahrungsfrist für diese Dokumente beträgt 10 Jahre“ (Sanierung von begehbaren Abwasserleitungen und -kanälen: Montage- und Beschichtungsverfahren, Rohrleitungssanierungsverband e.V, 2019, S. 16). Nun, da wir wissen, wozu das Protokoll da ist, wollen wir noch klären, was alles im Protokoll steht:

Was steht im Protokoll

Im Protokoll selbst steht neben dem Auftraggeber und Auftragnehmer der Reparatur auch, wo sich die Baustelle befindet. Es steht drin, ob es eine Sanierung oder eine Reparatur ist. Und es wird an dieser Stelle auch dokumentiert, wo und was gerade gemacht werden soll, sprich wie die Baumaßnahme genau bezeichnet werden darf.

Darauf erfolgt häufig eine genaue Beschreibung des Wetters. Es gibt diesen Wetterbeschrieb da Harze nur bei einer bestimmten Temperaturspanne verbaut werden sollten, so unser Experte. Ist diese Temperatur nicht eingehalten worden könnte das bereits ein Hinweis auf spätere Mängel sein. Es kann bei Harzen vorkommen, dass ich bei fünf Grad noch arbeiten kann, bei drei Grad aber schon nicht mehr, so unser Experte. Es wird hier auch dokumentiert, ob es geregnet hat oder ob eine trockene Wetterlage herrscht und wieviel Grad Celsius es im Kanal sind und außerhalb.

Im Protokoll wird auch abgefragt, dass die Voraussetzungen, wie eine Genehmigung für die Baustelle, passen. Ich muss z.B., wenn ich auf der Straße arbeiten will, eine Genehmigung für die Baustelle und die Barriere, die ich erzeuge, bei der Stadt einholen. Eine Straße abschnittsweise zu sperren, braucht laut unserem Experten eine Genehmigung von der Stadt. Die Stadt entscheidet dann auch wie alles gemäß StVO zu sichern ist. Im Reparaturprotokoll wird auch abgefragt, ob die Absicherungen der Baustelle ordnungsgemäß eingebaut sind. Das StVO-Dokument muss jeweils vorhanden sein, wenn auf der Straße gearbeitet wird. Hier stehen drin, wo die Warnhinweise platziert werden müssen und wie alles richtig gesichert wird. Hat man nicht die richtigen Warnhinweise kann es passieren, dass man die Baustelle abbrechen muss.

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Es wird daraufhin im Reparaturprotokoll dokumentiert, ob die Wasserhaltung eingerichtet ist, sprich ob eine Umleitung oder Rückhaltung des Wassers passiert mit z.B. Absperrblasen. Dies wird gemacht, damit bei der Reparatur kein Schmutzwasser läuft.

Es wird im Protokoll zudem dokumentiert, ob der Reparaturbereich genügend für die Reparatur vorbereitet wurde. So muss man bei Wassereintritt durch Grundwasser diverse Schadstellen vorher verpressen, um sanieren zu können. Oder es hat Kalkablagerungen, welche vor der Reparatur noch rausgefräst werden müssen. Es wird dokumentiert ob mit Hochdruck und Wasser gereinigt wurde, oder aber mechanisch mit der Reinigungsmaschine oder aber via Roboter mit Fräsarbeiten. Es wird so dokumentiert, ob die Baustelle für die Sanierungsarbeiten genügend vorbereitet wurde.

Dann ist auch eine TV-Inspektion als weiterer Abschnitt auf dem Reparaturprotokoll wichtig. Man kann hier in der Vorbereitung der Sanierungsmaßnahme sehen, ob man den richtigen Durchmesser hat. Nicht, dass ich eine Sanierung mit DN 100 vorbereite und tatsächlich ein größerer Rohrdurchmesser unten ist, so unser Experte. Das Ganze lässt sich auch sehr gut mit dem DiaMeter überprüfen, einem Produkt von uns. Mittels dieses Produkts, welches nur in den Schacht gesteckt wird, kann ich, ohne den Schacht betreten zu müssen, den Durchmesser des Rohrs bestimmen. Das ist eine wichtige Vorbereitungsarbeit zu den Arbeiten am Rohr.

Dann ist auch sehr wichtig zu dokumentieren welches Material verwendet wurde. Verwendet man Silikat oder Epoxidharz? Die Chargennummer der Harze wird hier abgefragt. Die Chargennummer ist auf dem Kanister des Harzes und man kann so überprüfen wie alt das Harz war als es verbaut wurde. Das Harz sollte nämlich nicht länger als ein halbes Jahr gelagert werden. Es wäre hier auch wichtig Rückstellmuster vom Harz und evtl. der Glasfaser beizulegen.

Es wird dann auch genau das Mischungsverhältnis des Harzes abgefragt, welches verwendet wurde.  Wieviel wurde verarbeitet und bei welcher Temperatur wurde alles verwendet. Auch wann zu sanieren begonnen wurde mit dem Harz und wann alles beendet wurde, wird abgefragt. Auch die Verarbeitungszeiten, sprich das Aufblähen des Packers und das Entspannen des Packers, die Aushärtezeit und der Aufstelldruck des Packers werden im Reparaturprotokoll festgehalten. Dies macht die Arbeiten mit dem Harz nachvollziehbar.

Es wird dann eine TV-Inspektion am Ende des Protokolls abgefragt. Eventuell lässt sich Videomaterial beilegen. Im Handbuch für Sanierung von begehbaren Abwasserleitungen und Kanälen des Rohrleitungssanierungsverband e.V heißt es am Ende auch: „Die einzelnen Arbeitsschritte sind im Rahmen der Eigenüberwachung nachvollziehbar zu dokumentieren. Sämtliche Protokolle und Dokumentationen, die Aufschluss über den Bauablauf und das fertige Produkt geben, sind nach Abschluss der Arbeiten zusammenzustellen und dem Auftraggeber auszuhändigen“ (Sanierung von begehbaren Abwasserleitungen und -kanälen: Montage- und Beschichtungsverfahren, Rohrleitungssanierungsverband e.V, 2019, S. 16).

Und eine Anekdote am Ende: Die Protokolle dürfen auch schmutzig sein! Denn nur das macht glaubwürdig, dass diese auch von der Baustelle kommen und nicht im Nachhinein ausgefüllt worden sind. Das Protokollieren hält zwar bei der Arbeit auf, aber es sichert den Bauunternehmer ab und bestätigt, dass alles richtig gemacht wurde. Der Bauunternehmer kann sich so wirkungsvoll vor Kundenregressen schützen.

Wollen Sie mehr über Einbauprotokolle wissen, oder eine Vorlage von uns zugeschickt bekommen? Wir beraten Sie gerne!

 

 

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