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Leitungen sanieren mit dem "3P-Plus-Kurzlinerverfahren"

Im Folgenden gehen wir auf die Arten von 3P Plus Kurzlinerharz ein, welches die MOWOTAS verkauft, und gebe wichtige Tipps und Tricks zur Verarbeitung der Harze beim Kurzliner. Für dieses Harzsystem gibt es eine allgemeine, bauaufsichtliche Zulassung DIBt Z-42.3-326 und die Hinweise und Tipps orientieren sich im Allgemeinen an dieser.  

 

Wozu wird der 3P Plus Kurzliner verwendet?

Die „3P-Plus-Kurzliner“ können zur grabenlosen Reparatur bzw. Sanierung von Abwasserleitungen aus Beton, Stahlbeton, Steinzeug, asbestfreiem Faserzement, Gusseisen oder GFK eingesetzt werden, sofern die Abwasserleitungen einen Kreisquerschnitt aufweisen. Das Verfahren kann auch zur Sanierung undichter Muffen genommen werden. Schadhafte Abwasserleitungen sanieren wir mit den „3P-Plus-Kurzlinern“, indem eine harzgetränkte Glasfasergewebematte, bestehend aus Wirrfaser-Gewebeschichten, mittels eines aufblasbaren Packers an die schadhafte Stelle der Abwasserleitung gefahren und durch Aufblasen des Packers an die Rohrwand gedrückt wird. Wir belassen den Packer dann so lange in dieser Position, bis die Aushärtung weitgehend abgeschlossen ist (Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, S. 3).

 

Um welches Harz handelt es sich?

Die Harzsysteme bestehen aus zwei Komponenten A (Härter) und B (Harz).

Die MOWOTAS führt drei verschiedene 3P Harze für die Komponente B:

  • Ein W1 Winterharz, als Standardharz bei Kälte
  • Ein S1 Sommerharz für sehr hohe Temperaturen
  • Ein W01 Turboharz, welches besonders schnell verarbeitet werden kann

 

Alle Harze weisen eine dunkelbraune Farbe auf. Man nimmt bei diesen 3P Harzen, welche 2-Komponentenharze sind, das Doppelte der Komponente B im Vergleich zur Komponente A, dem Härter bzw. Wasserglas.

Als Verpackungsgröße bieten wir in der Regel 20 Liter Komponente B an und 10 Liter der Komponente A. Dies entspricht einem Mischungsverhältnis 2:1. Das Wasserglas A ist für alle drei Varianten der 3P Harze gleich.

 

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Quelle: Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, Anhang

Wichtig ist auf der Baustelle, dass generell kein Wasser in das Harz reinkommen darf, da die Bestandteile der Komponente B spontan mit Feuchtigkeit reagieren können. Auch die mit dem Harz in Berührung kommenden Geräte sollten vor dem Kontakt mit Wasser geschützt werden. Die meisten Benutzer verwenden das Winterharz (dies bieten wir neu nun auch in zwei 10 Liter Kanistern zum besseren Handling an!), das Sommerharz wird eher in südlichen Regionen verwendet (Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, S. 3-4).

 

Die Glasfasermatten

Trägermatte des Harzes sind E-CR Glasfasermatten die doppelt genäht sind. Die Glasfasermatten bestehen aus jeweils einer Glasfasergewebelage bzw. Gelege- und Wirrfaserlage die miteinander vernäht sind. Hier gibt es zum einen:

  • 1050 g pro qm Glasfaser für einen dreilagigen Kurzliner
  • 1400 g pro qm Glasfaser für einen zweilagigen Kurzliner

(Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, S. 5).

Zusätzlich hierzu:

  • Gelege ist die dritte Matte: diese ist nur einfach genäht und damit flexibler und man kann damit auch Versatze und Bögen sanieren. Mit der 1400g Matte gehen Bögen nicht, da sonst Falten entstehen würden

Die Matten haben immer zwei Seiten und die nicht glänzende Seite ist hierbei an der Rohrwand anzubringen.  

In den folgenden Tabellen wird angegeben wieviel Harz man für die beiden Glasfasermatten braucht:

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Quelle: Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, Anhang

 Das Gleiche gilt für 1400 g/qm:  

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 Quelle: Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, Anhang

 

Wie setze ich den "3P-Plus-Kurzliner" und welche Rolle spielt der Packer?

Schadhafte Abwasserleitungen sanieren wir mit „3P-Plus-Kurzlinern“, indem eine harzgetränkte Glasfasergewebematte mittels eines aufblasbaren Packers an die schadhafte Stelle der Abwasserleitung gefahren und durch Aufblasen des Packers an die Rohrwand gedrückt wird. Den Packer belassen wir so lange in der Position, bis das Harz sich mit der Rohrwand verbunden hat und ausgehärtet ist. Die 3P Kurzliner können im Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 700 innerhalb von Haltungen eingesetzt werden.

Vor der Sanierung stellen wir sicher, dass die betreffende Leitung sich nicht im Betrieb befindet. Anschließend reinigen wir die Leitung von Sielhaut und sonstigen Rückständen. Abflusshindernisse werden aus dem Rohr entfernt. Vor Beginn der Arbeiten messen wir die Länge des zu sanierenden Rohrstücks und die Umgebungstemperatur. Es ist zu beurteilen, ob die für das Verfahren erforderlichen Temperaturgrenzen eingehalten werden können. Beim Einsteigen von Personen in Schächte der zu sanierenden Abwasserleitungen und bei allen Arbeitsschritten sind die einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften zu beachten (Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, S. 10-12).

Die Komponenten A und B sind, entsprechend den Mengenangaben in Abhängigkeit von der zu sanierenden Nennweite gemäß den oben angegebenen Mengen in den Tabellen zu berechnen und in die Dosierungseinrichtung abzufüllen.  Die Komponenten A und B sind in einem Mischbehälter unter Verwendung eines Rührgeräts so zu mischen, dass ein blasenfreies Harzgemisch mit homogener Einfärbung erreicht wird. Das Anmischen ist im Einbau- bzw. Ausführungsprotokoll festzuhalten (mit Chargennummer des Harzes und Probe der Charge). Zu schnelles Rühren beim Anrühren wäre nicht gut, weil die Topfzeit sich sonst verkürzen kann.

Nach dem Anmischen des Harzes ist dieses mittels geeigneter Spachtel (mit abgerundeten Ecken) auf die ausgebreitete Glasfasermatte ausreichend in Kreuz und Querbewegungen aufzubringen. Die Glasfasermatten werden dann gemäß Zulassungshandbuch gefaltet und die Topfzeiten der Harze gemäß Zulassungshandbuch beachtet. Bevor das Gewebe auf den Packer kommt, sollte das Gewebe sehr gut mit Harz eingestrichen werden. Es ist wichtig alles Harz was angemischt wurde auch zu verwenden.

Die Gummihülle des für die zu sanierende Abwasserleitung passenden Packers ist mit einer PE Stretchfolie bzw. Schutzfolie zu umhüllen. Diese dient als Trennschicht für das spätere Entfernen des Packers. Man sollte den Packer mittig mit dem Material bestücken. Dann ist wichtig, um Knochenbildung beim Packer zu vermeiden eine Folie zu verwenden, die gleichmäßig auf dem Packer aufliegt. Es gibt auch eine sogenannte Schlauchfolie (Folienschlauch), das ist eine Tüte auf die Packer, bei der man einen gleichmäßigen Druck hat. Der Packer verformt sich mit diesen Folienmänteln nicht negativ/nachhaltig einseitig (Stichwort Gummigedächtnis).

Ein weiterer Hinweis wäre den Liner an den Packer mit einem Gummi fest zu machen oder mit einem Draht, damit er gut auf dem Packer sitzt.  Zur Wartung der Packer wäre es gut kein Melkfett zu nehmen, sondern Gummispray. Die Packer sind auch nicht ölbeständig und sollten nicht mit Ölen gewartet werden.

Für die Sanierung sollten nur Packer verwendet werden, welche mit Rollen ausgestattet sind. Diese Rollen müssen so angeordnet sein, dass beim Einführen und Verfahren des Packers in die zu sanierende Leitung die harzgetränkte Glasfasermatte nicht die innere Rohrwand berührt. Der Packer ist dann mittels der Schiebestangen an die Schadstelle zu positionieren.

Durch Beaufschlagung mit Druckluft (ca. 1,8 bar) expandiert die Gummihülle des Packers und bewirkt ein Auseinandergleiten der überlappenden Glasfasermatte und damit ein Anpressen der harzgetränkten Glasfasermatte an die Innenwand des zu sanierenden Rohres. Der Druck ist so lange aufrecht zu erhalten, bis das Harzsystem ausgehärtet ist.

 

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Der Packer wird dann mit einem abgesenkten Druck von 1,5 bar in dieser Position ca. 2 h belassen. Die Drücke und Aushärtezeit sind im Ausführungsprotokoll (dieses können wir Ihnen gerne als PDF zuschicken!) festzuhalten. Der Druck ist anschließend aus der Gummihülle abzulassen und der Packer zum Start zurückzuziehen (Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, S. 13-15).

Zur Verarbeitung des Harzes ist zudem die persönliche Schutzausrüstung, wie Brille, Schutzanzug und Handschuhe wichtig. Am besten trägt man zwei Paar Gummihandschuhe übereinander damit man den Packer beim Reinschieben nicht dreckig macht. Auch ein Augenspülmittel ist wichtig, was griffbereit da sein sollte.

Es gibt unterschiedliche Arten von Packern, wie Hausanschlusspacker, Power Packer und Langpacker oder Flex Packer, Kurzpacker oder Bogenpacker. Die Packer unterscheiden sich in ihrer Bogengängigkeit, in der Art wie sie mit Dimensionssprüngen umgehen, ob diese repariert werden können oder nicht, mit Radsatz oder ohne, für welche Profile sie geeignet sind und Anwendungsgebiete.

Wir bieten neben den Packern auch noch weiteres Zubehör an wie Schiebestangen und Messbecher, bzw. alles für den Sicherheitsbereich, was Sie zum Anbringen der Liner benötigen wie Höhensicherheitsgurt. Schachtgitter, Absturzsicherung, Personenlastwinden, Sitzbretter, Gaswarngeräte etc. .

Nach Abschluss der Arbeiten ist der sanierte Leitungsabschnitt optisch zu inspizieren und dokumentieren. Nach Aushärtung des Kurzliners ist die Dichtheit nach DIN EN 1610 zu prüfen. Daraufhin kann der sanierte Kanal wieder in Betrieb genommen werden (Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.3-326, 2020, S. 15).

Wollen auch Sie sich über den richtigen Packer und das 3P Plus Kurzlinerverfahren, sowie Zubehör für Ihr Kurzlinerprojekt informieren? Wir beraten Sie gerne!

 

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