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Der richtige Umgang mit Epoxidharz

Bei Epoxidharz handelt es sich um ein Kunstharz, welches für sehr viele unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden kann. Das Epoxid entsteht bei der Mischung von zwei aufeinander abgestimmten Komponenten. Beim Vermischen des flüssigen Harzes mit einem dazu passenden Härter wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt, die in der Regel einige Stunden dauert. Nach dem Verrühren der Komponenten miteinander wird nicht nur Wärme abgestrahlt, sondern das Material wechselt auch von dem flüssigen in den festen Aggregatzustand.

Verwendung des Harzes bei der MOWOTAS

Epoxidharzbeschichtungen werden dank ihres geringeren Marktpreises und geringer Personalanforderungen bei der Sanierung von Wasserleitungen bevorzugt (Quelle: Factsheet_Epoxidharz-In-Wasserleitungen-Bewertung-Potenzieller-BPA-Emissionen_FINAL.pdf (epoxy-europe.eu)). Das Mainline Epoxid-Harz-System mit niedriger Viskosität wird auch bei der MOWOTAS GmbH z.B. für das Inlinerverfahren im Hauptrohr-Bereich verwendet. Das praktische Set besteht aus Harz und Härter im passenden Verhältnis für die Verwendung mit einem Schlauchliner. Im Verbund mit dem Liner erzeugt das Harzgemisch einen robusten Rohrwerkstoff für die Streckensanierung:

Dabei wird ein flexibler, von außen mit Folie beschichteter Schlauchträger (=Liner), der aus korrosionsbeständigen Synthese-Fasern besteht, von innen mit Reaktionsharzen (Epoxidharze) getränkt und über einen Schacht bzw. eine Leitungsöffnung entweder mit Hilfe einer Inversionsanlage mittels Druckluft oder Wasserdruck oder durch den Aufbau einer Wassersäule unter Zuhilfenahme der Schwerkraft in die zu sanierende Haltung umgestülpt (in- bzw. eversiert). Die folienbeschichtete Seite gelangt dadurch auf die dem Abwasser hingewandte Seite. Die harzgetränkte (vorher innen liegende) Seite des Liners wird dagegen vom Abwasser abgewandt nach außen an die Rohrwand und nach Luft Beaufschlagung oder Wasserfüllung so lange formschlüssig an diese angepresst, bis das Harz ausgehärtet ist.

Die Aushärtung des harzdurchtränkten Liners im Rohrabschnitt erfolgt dabei entweder kalt, durch Warmwasser oder Dampf. Je nach Wahl der Aushärtungsmethode wird die Dauer der Aushärtungsphase maßgeblich beeinflusst.

Nach dem Aushärten des Reaktionsharzes liegen die Liner form- und kraftschlüssig an der Rohrinnenwand an. Das so entstandene Rohr-in-Rohrsystem bildet eine Einheit mit dem Altrohr. Es dient als Dichtung vor Infiltration und Exfiltration und wird den zukünftigen statischen und hydraulischen Anforderungen wieder vollständig gerecht. Die Nennweite des Rohrdurchmessers verringert sich dabei nur geringfügig (Quelle: Handbuch Sanikom Liner Verfahren, 2022, S. 5).

Der Hersteller jeden Harzes stellt ein Sicherheitsdatenblatt zur Verfügung und ein Handbuch zur Handhabung der Harze. Dies braucht es damit das Harzsystem zugelassen wird.

Epoxidharz möglichst nicht per Hand verarbeiten

Für eine Verarbeitung „per Hand“ sind die zu verwendenden Epoxidharze eher ungeeignet. Entscheidend ist jedoch auch hier die Klassifizierung des Systems, welche durch die Gefahrstofflabel auf den Gebinden und in den Sicherheitsdatenblättern zu erkennen ist. Während der Verarbeitung der Komponenten sind daher entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Sanidrum-950-Inversionstrommel

Deswegen werden unter anderem auch Inversionsanlagen verwendet, damit die Harze nicht direkt berührt werden müssen. Hierbei kommen bei der MOWOTAS und im Liner Verfahren transportable Druckbehälter, sogenannte Inversionstrommeln, aus Carbon zum Einsatz. Im Zentrum dieses Hohlkörpers befindet sich eine Spindel, auf der durch eine Revisionsöffnung (Service-Fenster) das gesamte Linermaterial auf- und abgerollt bzw. am anderen Ende durch einen Inversionsbogen oder Stutzen in die zu sanierende Leitung eingeführt werden kann. Damit muss das Harz nicht berührt werden (Quelle: Handbuch Sanikom Liner Verfahren, 2022, S. 14).

Epoxit-2-mit-Unterschrift

Wichtig ist hierbei die vorgegebene Schutzausrüstung bei der Verarbeitung des Harzes zu benutzen und die Sicherheitsdatenblätter des Herstellers zu beachten. Wie gefährlich das Harz ist und welche Schutzmaßnahmen im Allgemeinen zu ergreifen sind, wird im Folgenden erklärt.

Epoxidharz – wie gefährlich ist es wirklich?

Bei der Reaktion von Epoxidharz und Härter entsteht Reaktionswärme. Beim Mischen zu großer Mengen oder im falschen Mischungsverhältnis besteht daher die Gefahr, dass gesundheitsschädliche Dämpfe oder gar Brände entstehen. Deshalb ist es wichtig, Mengenangaben und Hinweise des Herstellers zu beachten. Epoxidharze können wegen ihrer chemischen Komponenten und Reaktion zusammen mit Harz und Härter schädlich sein für Haut, Schleimhäute und Atemwege:

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 (Quelle Bild: Epoxidharz-Systeme, Ein Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung mit Hinweisen auf Schutzmaßnahmen, S. 5 untitled (hamburg.de)

Diese gesundheitsschädliche Wirkung entsteht wegen der chemischen Stoffe im Harz. Der AGW für Bisphenol A beträgt 5 mg/m³ bezogen auf die einatembare Fraktion. Sowohl Epoxidharz als auch Härter sowie weitere Zusatzstoffe, die zur Herstellung des Epoxidharz-Systems eingesetzt werden, können gesundheitsschädlich sein. Sie haben sensibilisierendes Potenzial, können reizend, ätzend oder allergieauslösend sein:

  • Epoxidharz reizt i. d. R. Augen und Haut,
  • der Härter ist häufig gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken oder Berührung mit der Haut und verursacht Verätzungen.

Beide können sensibilisierend durch Hautkontakt sein. Haut, Atemwege und Schleimhäute sind also mögliche Wirkorte:

  • Es werden v. a. Hauterkrankungen bei fehlenden Schutzmaßnahmen beobachtet, u. a. Hautausschlag, Ekzeme oder Hautschwellung.
  • Sind Atemwege betroffen, können asthmatische Reaktionen ausgelöst werden. Auch Atemnot und Atemwegserkrankungen sind mögliche Folgen.
  • Sind die Schleimhäute betroffen, können Augenrötung, Nasenbluten oder Fließschnupfen auftreten.

Die Reaktion erfolgt unmittelbar bei oder nach der Exposition. (Quelle: Epoxidharze / 3 Gefahren | Arbeitsschutz Office Professional | Arbeitsschutz | Haufe)

Neu: Schulungspflicht für diisocyanathaltige Produkte

Epoxid-haltige und Alkydharz-Bindemittel werden gelegentlich mit Isocyanaten kombiniert. Auf dem Etikett der unter die Beschränkung fallenden diisocyanathaltigen Produkte muss seit Februar 2022 folgender Hinweis bezüglich einer Schulungspflicht angebracht sein: „Ab dem 24. August 2023 muss vor der industriellen oder gewerblichen Verwendung eine angemessene Schulung erfolgen“. Das bedeutet, nach dem genannten Zeitpunkt dürfen nur noch diisocyanathaltige Produkte verwendet werden, wenn die mit diesen Tätigkeiten betrauten Beschäftigten eine entsprechende Schulung durchlaufen haben. Die Lieferanten müssen den Abnehmern für die zu schulenden Beschäftigten Schulungsmaterial zur Verfügung stellen. Inzwischen stehen Onlineschulungen der Hersteller zur Verfügung. Dabei muss aus dem umfangreichen Angebot der Schulungen der richtige Kurs ausgewählt werden. Sollten Sie sich für eine Schulung interessieren kontaktieren Sie uns gerne.

Welche Sicherheitshinweise sind im Umgang mit Epoxidharz zu beachten?

  • Tragen Sie Schutzhandschuhe und lange Kleidung, um direkten Hautkontakt zu vermeiden. Die Schutzhandschuhe sollten am besten aus Nitril oder Butyl und nicht aus Latex sein. Durch das Latex kann das Epoxidharz durchdringen. Nach der Arbeit mit dem Harz, sollten Sie die Kleidung wechseln und waschen.
  • Beim Aushärten kann das Harz außerdem sehr heiß werden. Seien Sie also vorsichtig, wenn Sie während des Aushärtens die Form berühren oder umstellen müssen.
  • Eine Atemschutzmaske mit A2-Filter schützt Sie vor den schädlichen Dämpfen, die beim Aushärten entstehen.
  • Wegen der Dämpfe sollten Sie nicht in kleinen geschlossenen Räumen mit dem Kunstharz arbeiten. Arbeiten Sie am besten draußen oder bei geöffnetem Fenster. Lüften Sie regelmäßig.
  • Eine Schutzbrille schützt Ihre Augen außerdem vor Spritzern.
  • Wenn Sie das ausgehärtete Harz noch schleifen oder anderweitig weiterverarbeiten möchten, tragen Sie auch hier eine Schutzmaske. Der entstehende Feinstaub kann ebenfalls schädlich sein. Außerdem kann durch Reibung Hitze entstehen, wodurch erneut giftige Dämpfe freigesetzt werden können. (Quelle: Ist Epoxidharz giftig? Tipps zum Umgang mit dem Werkstoff | FOCUS.de)

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Zudem diese allgemeinen Sicherheitshinweise beim Umgang mit Epoxidharz beachten

  • Produktinformationen (z.B. Sicherheitsdatenblätter auf dem aktuellen Stand halten; Gefährdungsbeurteilung als Grundlage für weitere Maßnahmen durchführen)
  • Technische Schutzmaßnahmen (z.B. Einwegwerkzeuge verwenden, Staubentwicklung- und Ablagerung minimieren, Härtungsprozess des Harzes beschleunigen)
  • Lagerung und Transport (z.B. keine offenen Gebinde lagern oder transportieren; Harze in bereitgestellten Wannen lagern)
  • Organisatorische Maßnahmen (z.B. Unterweisung sorgfältig auf die konkrete Gefährdung beziehen; auf persönliche Schutzausrüstung hinweisen)
  • Personenbezogene Maßnahmen (z.B. erforderliche und geeignete Schutzausrüstung wie Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Schuhe, Atemschutz; richtige Verwendung der Schutzausrüstung trainieren, wie das An- und Ablegen der Schutzhandschuhe; auf Reinigung und getrennte Aufbewahrung der Schutzausrüstung achten; geeignete Hautmittel zum Schutz)
  • Hygiene (z.B. Reinigungsplätze in unmittelbarer Nähe zu gefährdeten Arbeitsplätzen installieren; ausreichende Hautreinigung in Arbeitspausen)
  • Erste Hilfe (z.B. ausreichende Anzahl Nothelfer; Gute Erreichbarkeit von Notduschen und Augenspüleinrichtungen; Maßnahmen zur ersten Hilfe trainieren)
  • Arbeitsmedizinische Vorsorge (z.B. Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung auf Hautkrankheiten bei Arbeit mit unausgehärteten Komponenten von Epoxidharzsystemen)
  • Gesundheitliche Störungen - treten Hauterscheinungen oder Reizungen auf ist unverzüglich der Betriebsarzt zu informieren und/oder der Hausarzt (Hautarzt, Lungenfacharzt) aufzusuchen (Quelle:  Epoxidharz-Systeme, Ein Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung mit Hinweisen auf Schutzmaßnahmen, 2006, S. 16-17untitled (hamburg.de)
  • Epoxidharz darf nicht in die Hausmülltonne oder die Kanalisation entsorgt werden – auch nicht in kleinen Mengen. Epoxidharz zählt als Problemstoff und muss über die Schadstoffsammlung entsorgt werden – der städtische Wertstoffhof oder ein Schadstoffmobil sind die richtige Lösung (Quelle: Epoxidharz entsorgen - so geht's richtig | Entsorgen.org).

Wollen Sie mehr zu unseren Harzen und Ihrem Einsatz, oder dem Umgang mit Epoxidharz wissen? Wir beraten Sie gerne!

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