Vor kurzem hatten wir einen Kunden, der Prüfblasen mit zwei Durchgängen für seine Dichtheitsprüfung mit Wasser brauchte. Der Kunde musste dann feststellen, dass wir die Prüfblase PU-F nur in bestimmten Dimensionen mit zwei Durchgängen liefern können. Nun stellte sich aber die Frage, wofür sind diese beiden Durchgänge, wann verwende ich einen Durchgang und was ist die Regel bei der Prüfung auf Dichtheit mit Wasser? Im Folgenden ist unser Experte, Herr Haas, hierauf näher eingegangen:
Was ist bei der Dichtheitsprüfung von Rohrleitungen mit Wasser zu beachten?
Bei der Dichtheitsprüfung mit Wasser werden vor dem Prüfen Absperrblasen zum Befüllen und Entlüften an den Haltungsenden wasserdicht und drucksicher befestigt (in unserem Fall z.B. normale Absperrblasen sowie Prüfblasen vom Typ PU-F). Anschließend wird die Leitung vom tiefsten Punkt her mit Wasser befüllt, so dass Luft über das Entlüftungsrohr vollständig entweichen kann. Am tiefsten Punkt der Strecke sollte der Wasserdruck 50 KPa (0,5 bar) betragen, das entspricht einer Wassersäule von 5,00 m.
Die Prüfdauer beträgt 30 Minuten. Der Druck wird durch Nachfüllen von Wasser aufrechterhalten. Das gesamte Vorgehen ist zu protokollieren. Nach DIN EN 1610 ist die Prüfungsanforderung erfüllt, wenn das Volumen des zugefügten Wassers nicht größer ist als 0,15 l/m2 in 30 min für Rohrleitungen, 0,20 l/m2 in 30 Min für Rohrleitungen und Schächte sowie 0,40 l/m2 in 30 min für Schächte und Inspektionsöffnungen (Guse und Andere, Verlag Handwerk und Technik, 2002, S. 174). Bei Bestandsleitungen wären es gemäß DIN 1986 T30 0,20 l/m2 in 15 min. für Rohrleitungen, 0,30 l/m2 in 15 Min. für Rohrleitungen und Schächte und 0,40 l/m2 in 15 min. für Schächte als Wasserverlust zulässig. Wenn der zulässige Wasserverlust in der vorgegebenen Zeit innerhalb der vorgegebenen Grenzen liegt, gilt das geprüfte Entwässerungssystem als dicht. Die Dichtheit kann bescheinigt werden.
Wenn sich das geprüfte Entwässerungssystem als undicht erweist, der zulässige Wasserverlust überschritten wird, gilt das geprüfte Entwässerungssystem als undicht (Machka, Vertriebsleiter der MESSEN NORD GmbH, S. 2).
Prüfblase mit einem oder zwei Durchgängen bei der Dichtheitsprüfung mit Wasser?
Prüf-Rohrdichtkissen dienen hauptsächlich zum Verschließen von Rohren bei Reinigung oder Reparatur, zur Umlenkung bei Inspektionen oder zur Dichtheitsprüfung. Sie werden für Wasser- oder Luft-Dichtprüfungen gemäß DIN EN 1610 verwendet. Alle Dichtkissen sind mit Schnellkupplungen und Flanschen ausgestattet, die den Anschluss von beliebigem Zubehör ermöglichen. Die PU–F Flexible Rohrdichtkissen sind eine flexible Konstruktion, bei dem der Durchfluss durch einen innenliegenden Schlauch garantiert. Dadurch ist dieses Dichtkissen einfach zu installieren. Gerade die PU-F sind mit einem (1" oder 2") oder zwei Durchgängen (2*2") zu erhalten (Siehe Spalte "Durchfluss") - WICHTIG: Nicht alle Varianten sind auch mit zwei Durchgängen bzw. Durchflüssen zu erhalten. Bitte informieren Sie sich im Downloadbereich beim Produktdatenblatt, ob Ihre Größe auch mit zwei Durchgängen (2*2") zu erhalten ist! :

Quelle: VAPO, 2019, S. 6
Meist wird die Prüfblase mit einem Durchgang oder auch mit zwei Durchgängen für die Dichtheitsprüfung von Rohren mit Wasser genutzt. Es gibt dabei keine Regel, ob ich eine Blase mit einem oder mit zwei Durchgängen nutze. Generell gilt jedoch: habe ich zwei Schächte, an die ich gut herankomme, dann kann ich bei beiden Schächten jeweils eine Blase mit einem Durchgang nehmen. Die Blase am tiefsten Punkt der Strecke nehme ich dann um Wasser in das Rohr einzufüllen. Durch die Blase, die weiter oben liegt, lasse ich die Luft entweichen und messe sobald das Rohr mit Wasser gefüllt ist, dort entweder mit einem Schlauch von 5 Metern wie sich der Pegelstand im Laufe der Zeit verändert, oder aber ich schraube einen Wasserdrucksensor (z.B. mit unserem Sanitester) an dieser Seite an. Auch mittels dieses Sensors kann ich das Rohr auf Dichtheit mit Wasser prüfen.
Ich kann jedoch auch eine Seite mit einer normalen Absperrblase versperren und dann bei der anderen Seite eine Prüfblase mit einem Durchgang verwenden und einen T-förmigen Adapter zur Wasserdruckprüfung. Ich befülle das Rohr hier mit Wasser durch den Durchgang und lasse Luft durch den Adapter ab und schließe dann so bald entlüftet ist noch einen Schlauch mit 5 Metern zum Aufbau einer Wassersäule an, bzw. einen Wasserdrucksensor. Im Adapter hat es einen Schwimmer, welchen ich durch den Durchgang des Rohres schiebe und der die Luft am höchsten Punkt des Rohres entweichen lässt.

Quelle: VAPO, 2019, S. 5
Wie funktioniert eine Prüfblase mit zwei Durchgängen?
Statt einer Prüfblase mit einem Durchgang und einem Adapter zur Wasserdruckprüfung, kann ich die flexible Prüfblase PU-F auch in bestimmten Dimensionen mit zwei Durchgängen erhalten (siehe oben). Wozu brauche ich nun den zweiten Durchgang? Ich nutze den Durchgang unten an der Blase, um Wasser in das Rohr einzufüllen, so unser Experte, den zweiten Durchgang oben nehme ich zum Entlüften. Nachdem die Luft entwichen ist, kommt nur noch Wasser und ich kann entweder meine Wassersäule (Schlauch) anschließen und auswerten oder aber einen Wasserdrucksensor direkt anschließen, um zu prüfen, ob das Rohr dicht ist. Bei der Auswertung schließe ich den Durchgang dort, wo ich Wasser eingefüllt habe zu.
Exkurs: Prüfung mit Luft
Bei der Prüfung der Rohrleitung auf Dichtheit mit Luft ist es wichtig, dass sie einen Durchgang haben und einen Adapter mit zwei Anschlüssen (für den Luftsensor Ihres Prüfgeräts und die Druckluftbefüllung des Prüfraums), welcher zu Ihrem Prüfgerät passt. Sie können auch Prüfdichtkissen mit zwei Durchgängen für die Luftprüfung benutzen, da Sie einen Durchgang immer mit einem Deckel verschließen können. Sollten Sie in Zukunft Prüfblasen bestellen wollen beraten wir Sie gerne zum passenden Adapter für Ihr Prüfgerät.
Fazit Prüfblase mit einem oder zwei Durchgängen?
Ob Sie nun eine Prüfblase PU-F, oder andere Prüfblase (denn Gleiches gilt auch für die Prüfblase PU) mit einem oder zwei Durchgängen nehmen, bleibt Ihnen überlassen (bzw. ergibt sich durch die Größe Ihres gewählten Prüfdichtkissens, denn nicht alle Prüfdichtkissen sind mit zwei Durchgängen lieferbar!). Generell gilt: haben Sie zwei Schächte, an die Sie gut herankommen so können Sie Prüfblasen mit je einem Durchgang nehmen, oder aber eine Absperrblase und eine Prüfblase mit einem Durchgang und einen Adapter für die Wasserdruckprüfung (siehe Grafik von VAPO). Sollte Ihre Prüfblase nicht mit zwei Durchgängen lieferbar sein, Sie aber unbedingt diese Funktionalität haben wollen, dürfen Sie gerne einen Adapter zur Luft- oder Wasserdruckprüfung, der diese Funktion übernimmt, bei uns bestellen!
Statt einer Prüfblase mit einem Durchgang und einem Adapter können Sie aber auch bei bestimmten Größen eine Prüfblase mit zwei Durchgängen wählen. Dies ist laut unserem Experten insbesondere dann vorteilhaft, wenn Sie nur einen Schacht haben, welchen Sie für Ihre Wasserprüfung gut begehen können.
Wollen Sie noch mehr zu unseren Prüfblasen erfahren? Wir beraten Sie gerne!
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