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Ölfreier oder ölgeschmierter Kompressor? Unterschied und besondere Merkmale

Wer eine Druckluftstation plant, sollte mit dem Unterschied zwischen ölgeschmierten und ölfreien Kompressoren vertraut sein. Je nach Anwendung können beide Varianten sowohl Vorteile als auch Nachteile bedeuten. Da zudem immer neue Fabrikate und Anwendungsbereiche auf den Markt kommen, ist es ratsam, sein Produktwissen gelegentlich aufzufrischen.

Die meisten Verdichter laufen mit einem Kühlschmierstoff (KSS).  Hierbei nur ausgewiesenes Kompressorenöl zu verwenden, versteht sich hoffentlich von selbst. Generell reduzieren Schmiermittel die Reibung der beweglichen Teile, verhindern einen übermäßigen Verschleiß, leiten die Wärme ab und schützen vor Korrosion. Im Ergebnis bedeutet das weniger Wartungsaufwand und geringere Betriebskosten.

 

Das Verdichteröl macht den Unterschied

Doch Öl ist nicht gleich Öl. So spielt im heißen Verdichtungsprozess insbesondere die Temperaturstabilität eine große Rolle. Bei der Vielzahl an bewährten und neuen Produkten sollten Sie prüfen, ob der KSS tatsächlich für Ihr konkretes Gerät geeignet ist. Im Idealfall haben die jeweiligen Hersteller eigene mineralische oder teilsynthetische Ölmischungen als Kompressorenzubehör im Angebot. 

 

Die Last dicker Luft

Des einen Freud, des anderen Leid: Während die beweglichen Teile des Verdichters eine gute Ladung Öl zu schätzen wissen, sieht das am anderen Ende der Leitung ganz anders aus. Wer will schon dreckige Luft in seine Halle pusten?

Da bei der Verwendung von KSS immer auch feinste Öltröpfchen in die Druckluft gelangen, ist es in der Regel unumgänglich, die Luft vor dem Verbrauch ausreichend zu filtern. Eine professionell ausgelegte Filtrationsstrecke erreicht dabei sehr hohe Reinheitsgrade, die Mensch und Maschine effektiv schützen. Doch je verschmutzer die Luft bzw. je sensibler die Anwendung, desto mehr Filtertechnik ist nötig, um die geforderte Druckluftqualität zu erreichen.

 

Wann amortisiert sich meine Investition?

Neben dem zusätzlichen Installations- und Wartungsaufwand bedeutet jedes neue Filterelement weitere Kosten. Daher kann es sich lohnen, die erwarteten Ausgaben realistisch zu vergleichen und vielleicht doch einen ölfreien Kompressor zu kaufen. Auch wer aufgrund des Einsatzbereiches auf garantiert 100 % ölfreie Luft gemäß ISO8573-1 Klasse 0 angewiesen ist, ist mit einer speziell dafür entwickelten Lösung auf der sicheren Seite. 

In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass bei der Frage nach dem angemessenen Filteraufwand zwingend die Umgebungsluft berücksichtigt werden muss. Sind darin bereits Ölpartikel enthalten, ist davon auszugehen, dass sich diese in konzentrierter Form in der Druckluft wiederfinden. Zudem bedeutet "ölfrei" nicht automatisch "sauber", da auch Feinstaub oder Keime die Druckluft verunreinigen können.

 

Kein Öl, kein Problem?

Neben naheliegenden Einsatzbereichen wie der Lebensmittel- und Getränkeproduktion sind ölfreie Kompressoren auch in Lackierereien ein Muss, genauso wie in der Pharma- und Chemieindustrie, in der Dentalmedizin sowie bei diversen Laboranwendungen. Darüber hinaus können sie in vielen weiteren, weniger anspruchsvollen Branchen ebenfalls vorteilhaft sein. Das bedeutet: Selbst wenn eine 100 % ölfreie Verdichtung nicht zwingend erforderlich sind, lohnt ein Blick auf die universellen Vorteile, die mit ölfreien Prozessen einhergehen. Dazu zählen:

  • weniger Umweltbelastung
  • geringere Ausgaben für Filtertechnik
  • weder Ölwechsel noch Ölabscheidung notwendig
  • keine Aufbereitungs- und Entsorgungskosten für Altöl

 

Wenn Sie hingegen einen hohen Betriebsdruck benötigen, eine gleichzeitige Schmierung möchten (z.B. wichtig für Druckluftwerkzeuge) oder auf eine besonders lange Lebensdauer Wert legen, dann sind wohl eher ölgeschmierte Schraubenkompressoren die richtigen Produkte für Ihren Bedarf.

 

Exkurs: Wie funktioniert ein ölfreier Kompressor?

  1. Wasser als Ersatzmedium: Wenn im Verdichtungsprozess kein Kompressorenöl eingesetzt werden darf, kann man auf Wasser zurückgreifen. Bei den dafür entwickelten Kompressor-Baureihen wird reines Wasser - wie sonst das jeweilige Öl - zur Kühlung und Abdichtung direkt in den Verdichterraum eingespritzt. Auch "schmiert" es dort die beweglichen Teile. Verfügt die Druckluftstation über einen integrierten Kältetrockner-Kreislauf, kann das erforderliche Prozesswasser aus der Umgebungsluft gewonnen werden. Dies hat den Vorteil, dass man kein Frischwasser zuführen muss. 

  2. Schritt für Schritt zum Betriebsdruck: Neben fluidgekühlten, also den wasser- bzw. öleingespritzten Kompressoren, gibt es auch sogenannte "Trockenläufer". Diese sind unter Umständen die bessere Wahl, wenn es um niedrige Verdichtungsverhältnisse geht und die erzeugte Druckluft ruhig warm sein darf. Ohne den Einsatz eines Fluids wird es jedoch höheren Drücken kritisch. Um das fehlende Kühlmedium in einem trockenlaufenden Kompressor auszugleichen, greifen die Hersteller auf eine zweistufige Verdichtung zurück. Hierbei wird die Luft durch zwei einzelne Verdichtereinheiten schrittweise komprimiert. Zwischen den beiden aufeinanderfolgenden Verdichtungsphasen kann die Luft abkühlen und getrocknet werden. 

 

Und was sagt die Energiebilanz?
Zu beachten ist, dass die zweistufige Verdichtung im Vergleich zu einstufigen und fluidgekühlten Prozessen mehr Energie verbraucht. Dieser Aspekt könnte für Sie auch in Anbetracht einer staatlichen BAFA-Förderung von Interesse sein. Nach unserer Erfahrung sind es überwiegend  öleingespritzte Schraubenkompressoren, die aufgrund ihrer ausgeprägten Energieeffizienz entsprechend bezuschusst werden.

Trotzdem gibt es natürlich immer Anwendungsfelder, die eine Ausnahme darstellen. Zum Beispiel, wenn in einer Produktion höhere Temperaturen erforderlich sind. Lässt sich in diesem Fall die ungekühlte Druckluft gleichzeitig als Quelle für die benötigte Prozesswärme nutzen, wäre ein Trockenläufersystem im direkten Vergleich möglicherweise energiesparender und kostengünstiger. Es ist also wie so oft: Der Einzelfall entscheidet!

 

Den Einsatzbereich systematisch eingrenzen

Bevor Sie in neue Kompressortechnik investieren, ist es wichtig, dass Sie ganz genau wissen, wofür Sie das Gerät verwenden werden. In einem Beratungsgespräch stellen unsere Mitarbeiter dabei unter anderem die folgende Fragen: 

  • Suchen Sie einen unkomplizierten Universalkompressor oder planen Sie eine Spezialanwendung?
  • Welcher Volumenstrom wird dafür benötigt?
  • Welche Anforderungen an die Druckluftqualität gibt es?
  • Ist ein besonders hoher oder niedriger Betriebsdruck erforderlich?
  • Was ist der Grund der geplanten Investition? Möchten Sie ein bestimmtes technisches Problem lösen oder energieeffizienter arbeiten?
  • Was ist die erwartete Nutzungsintensität des Verdichters?
  • Bedenken Sie in diesem Zusammenhang bitte auch die lange Lebensdauer von Kompressoren: Ist es beispielsweise möglich, dass sich der Anwendungsbereich in den nächsten Jahren verändert oder erweitert? 
  • Planen Sie Umbauten in Ihrer Produktion? Nicht jedes Gerät ist für jeden Standort geeignet!
  • Sind Sie an der Möglichkeit einer Wärmerückgewinnung interessiert?

 

"Partner of Industry" ist für uns keine Floskel

Im Webshop der MOWOTAS GmbH finden Sie ein ausgewähltes Portfolio an wirtschaftlichen Kompressoren in verschiedenen Größen und Ausstattungen. Verschiedene ölfreie Kompressoren gehören ebenso dazu wie preisgünstige Kolbenkompressoren für raue Umgebungen und energieffiziente Schraubenkompressoren für die Industrie. Dazu empfehlen wir den Einsatz validierter Filtertechnik für eine bedarfsgerechte Druckluftaufbereitung.

Sie sind neu in diesem Bereich tätig oder haben spezifische Fragen? Unsere technischen Kundenberater unterstützen Sie gern bei der Auslegung Ihres Druckluftsystems. Sie erreichen uns über die Mowotas-Hotline und natürlich unverbindlich per Kontaktformular. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

[Veröffentlicht am 04.10.2018, zuletzt aktualisiert am 06.09.2022] 

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